Scotch & Soda“, das ist ein berauschender Cocktail aus fantastischem Theater und furioser Livemusik – einzigartig und mitreißend. Die Performerin Chelsea McGuffin führt ihre wilde Bande aus Ganoven, Tagelöhnern und Außenseitern gemeinsam mit dem Publikum in eine schummrige Bar, die das Flair zur Prohibitionszeit aufleben lässt. Dort treffen die Akrobaten auf die Jazzmusiker der Uncanny Carnival Band und lassen sich von den mitreißenden Rhythmen zwischen New-Orleans-Jazz und der Varieté-Musik der 1920er Jahre zu waghalsigen Kunststücken verleiten.
Das gesamte Mobiliar wird im Laufe der ausgelassenen Party in das akrobatische Spiel einbezogen. Da wird auf schlanken Hälsen edler Champagnerflaschen balanciert und ein Fahrrad kurzerhand zum Turngerät umfunktioniert. Die wagemutigen Ausnahmeartisten beeindrucken mit kraftvoller Akrobatik am Chinesischen Mast oder am Schleuderbrett – und das mit einer solchen Leichtigkeit, als ob diese virtuosen artistischen Darbietungen ein Kinderspiel wären.
Ein sicherer Platz für das Orchester sieht anders aus: Bei „Scotch and Soda“ finden sich die Musiker nicht auf einer geschützten Tribüne, sondern mitten im Geschehen. Und das heißt inmitten von Seilen, Stangen, Wippen und Trapezen und den dazugehörenden Akrobaten. „Unsere Show sieht Live-Musiker nicht nur als Hintergrund oder Unterstützung, sondern als essenziellen Teil der Performance, der genauso wichtig ist, wie der akrobatische“, erklärt David Carberry, Intendant der australischen Company 2, das Konzept. Womit ein Teil der Artistik ebenfalls zu einer Art Instrument werde, das zu der mitreißende Inszenierung beiträgt. Denn bei Scotch and Soda geht es nicht leise zu, die Produktion zeigt die lustvolle und leidenschaftliche Seite des zeitgenössischen Zirkus‘ und macht es seinem Publikum schwer, die Füße stillzuhalten. Die eigens für Scotch and Soda komponierte Musik liegt irgendwo zwischen Jazz und der Varieté-Musik der 1920er-Jahre, „mit Einflüssen von militärischer Marschmusik, den 1950ern, 60ern und der Moderne“, so Carberry. Womit die Show definitiv.
Helmut List Halle | Vorstellung empfohlen ab 12 Jahren | Vorstellungsdauer 75 min. (ohne Pause)